Es ist das Duell zweier Absteiger aus der Westfalenliga. Während Bockum-Hövel dem Grunde nach einen totalen Neuaufbau vollzieht, sieht es beim LSV derzeit sehr positiv aus. 13 Punkte aus fünf Spielen sind ein gutes Polster. Damit grüßen die Lüner Löwen von der Tabellenspitze. Bockum-Hövel weist als Schlusslicht mit 35 Gegentoren den schlechtesten Wert in der Landesliga 4 auf. Unsere Rot-Weißen haben zurzeit einen Flow, nicht zuletzt, weil der Teamspirit stimmt und Coach Giovanni Schiattarella einen klaren Spielaufbau vorgibt. Das Zuschauen macht den Fans wieder Spaß. Die Rollen sind also in dieser Auswärtsbegegnung klar verteilt. Der LSV ist klarer Favorit gegen einen vermeintlichen Underdog.
Das Spiel beginnt mit Schnappatmung im Block der Gastgeber. Erste Minute,ein Abwehrspieler der Hausherren überrascht seinen Keeper mit einer strammen Rückgabe, die dieser nur knapp vor der Torlinie klären kann. Das hätte schon die Führung sein können. Aber es entwickelt sich ein Spiel, bei dem beide Hintermannschaften nichts anbrennen lassen. Erste Schrecksekunde für den LSV in der 31. Minute. Pascal Wieczorek scheidet verletzungsbedingt aus und wird durch Urgestein Daniel Mikuljanac ersetzt. Abschlüsse sind auf beiden Seiten eine Seltenheit. Unser Team findet in der Offensive kein Rezept, die gegnerische Fünfer-Kette zu knacken. Auch schleicht sich immer wieder ungenaues Passspiel ein, so dass der Spielball oft schon im Mittelfeld eine sichere Beute der Hausherren ist. Die Beste Chance auf die Führung hat kurz vor dem Halbzeitpfiff Bockum-Hövel.
Mit Beginn der zweiten Spielhälfte entwickelt sich ein völlig anderes Spiel. Scharf gemacht durch das lautstarke Coaching des heftig gestikulierenden Trainers Osman Köse, bläst die SG Bockum-Hövel nun zur Attacke. Von unserer Mannschaft kommt zu wenig. Es gibt nach vorn kaum eine Entlastung. Zwangsläufig gehen die Hausherren mit 1:0 in Führung (54.) Vorangegangen war eine tolle Faustabwehr von Alexander Rothkamm in letzter Not. Beim zweiten Klärungsversuch landet der Ball jedoch im Netz. Bei dieser Aktion verletzt sich unser Keeper schwer an der Hand und wird mit Blaulicht ins Krankenhaus verbracht. Sicher ist, er fällt längere Zeit aus. AllerWunsch: Gute Genesung. Unser junger Torwart Marcel Migura steht vor einer Bewährungsprobe. Das Momentum liegt nun bei der SGB. Und sie legen sogar nach. Unser eingewechselter Torwart hat keine Chance. Es steht 2:0 (63). Der Lüner Anhang reibt sich die Augen. Das hatte man so nicht auf dem Schirm.Es wird nun ein giftiges Spiel mit intensiven Zweikämpfen.
Doch es ist wie ein Weckruf. Der LSV besinnt sich auf seine Stärken. Dass die Mannschaft die Mannschaft über Moral verfügt und kämpfen kann, hat sie schon oft bewiesen. Wir werden stärker und setzen immer mehr Nadelstiche, vor allem über unsere schnellen Außenstürmer. Bockum-Hövel wähnt sich, von den eigenen Fans bejubelt, schon ein wenig als Matchwinner. Doch weit gefehlt. Die Lüner Löwen beißen nicht nur, sondern schnappen zu. Sipan Uzun gelingt der Anschlusstreffer zum 2:1(70.).Und es ist noch ein langer Weg. Das Spiel wird jetzt schmutziger. In der ersten Halbzeit gibt es keine gelbe Karten. Jetzt zückt der Referee gleich dreimal den Karton und verweist letztlich sogar den Coach mit Rot von der Bank. Es ist eine dramatische Schlussphase und nichts für schwache Nerven. Ennes Ylmaz gelingt zu Beginn einer 10-minütigen Nachspielzeit aufgrund langer Verletzungspausen der glückliche Ausgleich zum 2:2. Jetzt wird es erst recht hektisch. Während der Gastgeber alles noch vorne wirft, behalten wir einen kühlen Kopf, kontern gefährlich und es gibt einen Elfmeter. Der Keeper hält den schwach geschossenen Strafstoß. Entsetzen bei den Lünern. Doch der Linienrichter hat etwas gegen die Ausführung und die Fahne gehoben. Der Torwart hat die Linie verlassen. Die Regel besagt, der Elfer muss wiederholt werden. Diesmal macht es Darren Sott Rios besser und schießt den Ball mit Wucht in den Winkel. (90 + 9). Torwart Migura entschärft die letzte Gelegenheit der SGB. Kurz darauf ist Schluss.
Es ist ein hart erkämpfter Dreier, Tabellenführer gegen Tabellenletzten, mit einem großen Wehrmutstropfen. Wir haben heute das Spiel gedreht, weil die Mannschaft auch bei dem 2:0 Rückstand an sich geglaubt und nicht aufgegeben hat. Der LSV ist weiterhin Spitzenreiter (27 Punkte) vor Hammer SpVg (24 Punkte). Am kommenden Spieltag erwarten wir mit DJK Borussia Münster ein weiteres Team aus dem unteren Tabellenbereich. Anstoß 15 Uhr, in der Kochan Arena Schwansbell. © rur
