Am letzten Spieltag haben die TOP 3 der Liga nicht gewonnen. Was macht der Lüner SV? 15 Punkte waren in den letzten fünf Spielen zu vergeben. Der LSV kann nur sechs für sich verbuchen. Er leistet sich zu guter letzt eine 7:1 Klatsche gegen Verl II. Da kann man wohl nicht so einfach mit „Mund abwischen und weiter“ zur Tagesordnung übergehen. Man muss schon die Spieler auf dem Platz nach Ihrer Leistungsbereitschaft und der Identifikation mit dem Verein und seinen Zielen fragen dürfen. Wenn man – wie der Trainer Axel Schmeing es formulierte – alles tut um zu verlieren, ist das ein Armutszeugnis. Fest steht, der LSV kann den Blick auf die Spitze erst einmal vergessen.
Und heute? Unterschiedlicher könnten die Vorzeichen nicht sein. Der SV Rot-Weiß Deuten rangiert nach der 2:4 Niederlage gegen Mesum weiterhin auf dem Abstiegsplatz Nr.15. Die Defensive ist mit 34 Gegentreffern die schlechteste der Liga, kein leichter Stand für Coach Markus Falkenstein. Unsere Offensive kann sich bisher mit den erzielten 28 Treffern durchaus sehen lassen. Es bleibt abzuwarten, ob der Motor heute erneut stottert oder die Mannschaft eine Reaktion zeigt und auf Wiedergutmachung aus ist.
Die Leitung des Spiels liegt in Händen des Schiedsrichters Christoph Michels. Stadionsprecher Jörg Kuse stimmt wie in großen Stadien die Fans auf das Spiel ein.
Aber die Zuschauer reiben sich gleich zu Beginn die Augen. Die ganz in Rot spielenden Deutener präsentieren sich nicht wie ein Absteiger nach dem Motto, wir verlieren eh. Vielmehr lassen sie vielbeinig nichts zu, schmeißen sich voll rein und zeigen Mut. Vom LSV erwartet man eigentlich nach der Schlappe gegen Verl II und einer harten Trainingswoche eine Wiedergutmachung und ein Ausrufezeichen. Weit gefehlt. Das Team um Axel Schmeing bekommt nichts auf die Kette. So belohnt sich der SV Deuten und geht in der 22. Minute mit 0:1 in Führung. Unsere Mannschaft ist wie geschockt. Mit dem Rückstand geht es in die Halbzeitpause.
Nach Wiederanpfiff ist kein Aufbäumen der Löwen erkennbar. Es spielt eigentlich nur eine Mannschaft der SV Deuten. So bedarf es eines Strafstoßes vom Punkt, um das Ergebnis zu korrigieren. Nico Berghorst tankt sich durch und wird im Strafraum gefoult. Elfmeter, wer schießt? Wir haben schon etliche Chancen vom Punkt nicht nutzen können. Enis Delija übernimmt die Verantwortung und knallt das Leder in die Maschen, 1 : 1 (67.). Kommt jetzt der LSV? Nein, es gibt keinen Spielplan, kein Konzept sondern nur ein wildes Spiel. Das Ergebnis: In der 74. Minute heißt es auf einmal 1:2. Man merkt Fans und Spielern eine gewisse Wut an. Es ist wieder einmal mehr der spielstarke Marcel Reichwein, der den gegnerischen Torwart überlistet. Das Spiel ist wieder offen, 2 : 2 (76.) Es ist als ob dieses Tor den Kopf frei gemacht hat. Ein Ruck geht durch das Löwenteam. Angriff für Angriff rollt nun auf das Tor der Gäste zu. Lünen erarbeitet sich Chancen. Als schon niemand mehr mit einem Sieg rechnet und man sich mit einem Unentschieden zufrieden gibt, schlägt unsere Tormaschine Nico Berghorst zu. Mit allerletzter Kraft versenkt er die Kugel im Netz. Sieg, 3:2 ! (90 + 2). Die Jubeltraube scheint ihn förmlich zu erdrücken.
Keiner hatte mehr daran geglaubt, wie ein Wunder, doch drei Punkte bleiben in Lünen. Aber ehrlich, der SV Deuten war über weite Strecken das bessere Team und spielte nicht wie eine Mannschaft, die auf einem Abstiegsplatz steht. Ein glücklicher Sieg also für uns und damit wieder der 3. Tabellenplatz. Lünen rückt bis auf zwei Punkte an den Tabellenzweiten SC Peckeloh heran. Am nächsten Spieltag geht es gegen TuS Hiltrup.© rur