Getragen von Optimismus und dem Wissen, sich mit herausragenden Kräften verstärkt zu haben, geht das Team um unseren neuen Chefcoach, Bülent Kara, heute in die Begegnung mit Wacker Obercastrop. Es ist ein Sechs-Punkte-Spiel, will heißen, heute muss unser Löwenrudel beweisen, dass es die Aufholjagd zum rettenden Ufer ernst nimmt. Sechs Punkte trennen uns aktuell. Mit den zugesprochenen drei Punkten am grünen Tisch – der FC Brünninghausen trat wegen interner Querelen am letzten Spieltag nicht an – hat der Lüner SV die „Rote Laterne“ an SV Sodingen abgegeben. So kann heute nur die Devise sein, nachzulegen, um endlich den Beweis anzutreten, dass die vielen Änderungen im Vereinsgefüge und Spielbetrieb Früchte tragen. Druck ist also da. Bleibt die Hoffnung, das Trainer Kara den richtigen Ton gefunden, die Mannschaft zu motivieren.
Es wird allerdings gegen Kevin Großkreuz und seine Blau-weißen im Stadion unter dem Erin-Turm kein Zuckerschlecken. Das Team um Cheftrainer Zouhair Allali nimmt nach dem 0 : 1 Sieg im Spitzenspiel gegen FC Iserlohn den dritten Tabellenplatz (34) ein, punktgleich mit dem Tabellenzweiten SpVgg Horsthausen. Sieben Spiele in Folge haben die Castroper nicht verloren und wollen mit „100% Herzblut“ zu Werke gehen. Damit ist die Favoritenrolle klar. Doch Zaudern und Zögern ist heute bei unseren Rot-Weißen fehl am Platze. Siegen kann man jedoch nur, wenn Kopf und Auge stimmen. Stabilität und Sicherheit in der Abwehr und Nadelstiche durch gute Besetzung in der Box des Gegners, vor allem bei Standards könnten der Schlüssel sein.
Schiedsrichter Mathias Gerlach gibt das Spiel frei. Die Löwen erwischen einen fulminanten Start. Bereits in der 1. Minute krachte ein Abschluss unserer Offensive an den Pfosten. Für das Team ganz in Blau war das ein echter Warnschuss, der zur Verunsicherung beiträgt. Lünen presst hoch und lässt den Hausherren keine Luft zum Atmen. Die Zielstrebigkeit führt zum Erfolg, denn schon nach fünf Minuten klingelte es durch Dario Biancardi im Gehäuse der Gäste. Es steht 0:1 für den Underdog. Die ersten 20 Minuten dominiert unser Team um Coach Bülent Kara. Dann kommt Wacker besser ins Spiel. Der LSV schwimmt ein wenig. Bei einem schnellen Spielzug über die Linke Seite gibt es im Strafraum ein Fou. Dem Schiedsrichter bleibt nichts anderes übrig als auf den Punkt zu zeigen. Der Gastgeber lässt es sich nicht nehmen und verwandelt eiskalt zum Ausgleich (45.) Ist das bitter, quasi mit dem Halbzeitpfiff steht es 1 : 1.
Der Pausentee hat unserem Löwenrudel offensichtlich gut getan. Es gibt keine hängenden Köpfe. Vielmehr beginn das Team – wie schon zu Beginn der Begegnung – mit Elan und Durchsetzungsvermögen. Das führt letztlich zur 1 : 2 Führung (59.) durch Enis Ulusoy. Der Torjubel ist allerdings noch nicht ganz verstummt, da zappelt der Ball nach einem wuchtigen Distanzschuss im Netz. Ausgleich 2:2 (61.)
Jetzt hat Wacker Obercastrop das Momentum auf seiner Seite. Der LSV findet kein richtiges Gegenmittel. So steht es dann plötzlich 3: 2 (69.), ein echtes Geschenk an den Gegner. Nun wird das Spiel immer hitziger und nickliger. Wir wollen uns mit diesem Ergebnis nicht zufriedengeben. Die Mannschaft zeigt Rückgrat und steckt nicht auf. Es gibt viele Spielunterbrechungen und jede Menge gelbe Karten. Besonders angesteckt von dem Geschehen auf dem Platz ist die gegnerische Trainerbank. Es kommt zu unfairen, Wortgefechten an der Seitenlinie. Trainer und sein Co der Blauen erhalten den gelben Karton.
Jeffrey Malcherek und Danny Putzig machen ein Superspiel in der Defensive. Sie werfen sich in jeden Schuss und treiben die Mannschaft nach vorn. Hochkarätige Chancen macht der Keeper der Obercastroper zunichte. Es läuft bereits die Nachspielzeit. Lünen drückt und drückt, dann endlich: Die Spieler belohnen sich für einen fast dramatischen Endspurt. Ajala Cardoniz schlägt wieder einmal zu und erzielt den Ausgleich zum 3:3 (90 + 4). Man hört förmlich die Felsbrocken, die Fans und Spielern von der Seele fallen. 90+8, das Spiel ist aus. Zwar muss zum guten Schluss noch Ibrahim Diallo mit gelb-rot vom Platz, der gewonnene Punkt wischt diese Dezimierung aber vom Tisch.
Es wird ein steiniger Weg. Bis zum rettenden Ufer sind es nach dem heutigen Spieltag noch sechs Punkte. Der heutige Punktgewinn ist gut für die Moral unserer Mannschaft und sollte Selbstvertrauen geben. Das nächste Schwergewicht steht in den Startlöchern. Mit der TSG Sprockhövel wartet am 20.Spieltag der Ligaprimus auf uns. Er dürfte gewarnt sein. Anstoß 16 Uhr.© rur